Vom dualen Studium zur Personalleiterin Freitag, 10. Dezember 2021

Vor mehr als zehn Jahren legte Laura Hopp mit einem dualen Bachelorstudium der Betriebswirtschaft bei uns am Campus Lingen den Grundstein für ihre berufliche Laufbahn. Inzwischen leitet sie die Personalabteilung der Bohnenkamp AG, bei der sie 2009 in ihr duales Studium startete. Im Interview teilt sie ihre Erfahrungen.

Sie haben sich 2009 für ein duales Bachelorstudium bei Bohnenkamp entschieden. Wie kam es dazu und wie lief der Bewerbungsprozess damals ab?

Hopp: Ausschlaggebend war die Webseite des IDS, auf der alle freien Studienpl?tze bei diversen Unternehmen aufgelistet waren (Anm. der Red.: vergleichbar mit der heutigen Unternehmensliste oder dem ?Freie-Stellen-Freitag“ auf Instagram). Dort habe ich nach dualen Studienm?glichkeiten im Bereich der Betriebswirtschaft recherchiert und bin auf die Bohnenkamp AG aufmerksam geworden. Vorher hatte ich noch keinen Bezug zu Bohnenkamp, da ich als Schülerin wenig Schnittpunkte zu einem Gro?h?ndler für Produkte wie Reifen und Felgen hatte. Nach einer schriftlichen Bewerbung wurde ich zum Vorstellungsgespr?ch mit dem Vorstand eingeladen. Aus dem Gespr?ch bin ich mit einem sehr guten Gefühl gegangen, weil der Austausch bei Bohnenkamp viel angenehmer war als bei anderen Unternehmen.

Wie unterscheidet sich das heutige Bewerbungsverfahren von früher?

Hopp: Inzwischen führen Bewerber*innen, die zuvor mit ihrer schriftlichen Bewerbung überzeugen konnten, das Vorstellungsgespr?ch nicht mehr mit dem Vorstand, sondern mit Mitarbeitenden des Fachbereichs und der Personalabteilung durch. Darüber hinaus werden statt einem zwei Gespr?chstermine vereinbart. Der erste wird digital durchgeführt und der zweite pers?nlich. Damit haben wir einfach gute Erfahrungen gemacht. Damals wie heute verzichten wir auf ein Assessment Center. Bei Bohnenkamp legen wir viel Wert auf die zwischenmenschliche Ebene und genauso halten wir auch den Bewerbungsprozess. Statt auf Hard Skills setzen wir eher auf die charakterlichen Eigenschaften der Bewerber*innen.

Sie haben direkt im Anschluss an Ihr duales Studium als Assistentin des Vorstands gearbeitet. Wie kam es dazu und welche Kenntnisse aus dem Studium haben Ihnen beim Berufseinstieg geholfen?

Hopp: Circa ein halbes Jahr vor Studienabschluss habe ich das Gespr?ch gesucht und Interesse an einer ?bernahme bekundet. In dem Zuge wurde mir die neu geschaffene Stelle als Assistentin des Vorstands angeboten. Dadurch, dass diese vorher nicht existierte, konnte ich mein Aufgabenprofil selbst mitgestalten. Das war einerseits eine Herausforderung für mich, andererseits aber auch ein Vorteil, weil mir ein gewisser Gestaltungsspielraum zur Verfügung stand. Dabei wurden insbesondere die F?higkeiten, sich selbst zu strukturieren und zu organisieren, gefordert. Zudem waren meine Kenntnisse aus den unterschiedlichen Fachbereichen, die ich w?hrend der drei Jahre als dual Studierende sammeln konnte, in meiner Position als Assistentin sehr hilfreich. Ich wusste, worum es geht, wenn Kolleg*innen beispielsweise von Herausforderungen im Supply Chain Management gesprochen haben.

2013 haben Sie einen dualen Master im Studiengang Führung und Organisation mit der Studienrichtung Moderation und Beratung angeschlossen. Was war Ihr Motiv dahinter?

Hopp: Ich brauchte noch mehr Input und der Wechsel aus Theorie- und Praxisphasen im dualen Studium hat mir im Bachelor einfach super gefallen. In den jeweiligen Phasen konnte ich mich entweder ganz auf das Studium oder die Arbeit im Betrieb fokussieren. Im Endeffekt habe ich den Master auch als spannender empfunden, weil ich meine Praxiserfahrung besser einbringen konnte. Im Vergleich zum Bachelor war der Master noch anwendungsorientierter. Wir haben uns die Themen wirklich in der Tiefe angeschaut und uns inhaltlich aus verschiedenen Perspektiven damit ausein?andergesetzt.

Was ist Ihnen aus dem Masterstudium am IDS besonders in Erinnerung geblieben?

Hopp: Im Rahmen des Studienschwerpunkts Moderation und Beratung haben wir oft an Gespr?chsführung gearbeitet. Mir hat das in Hinblick auf die Interpretation des Verhaltens der Orga?nisationsmitglieder, Empathie und Ver?st?ndnis für pers?nliche Situationen und Empfindungen sehr geholfen. Im Beruf be?gegnet man immer wieder Personen mit individuellen Sichtweisen, die es gilt nach?zuvollziehen. Die Kenntnisse aus meinem Masterstudium helfen mir fast t?glich bei meiner T?tigkeit als Personalleiterin.

Inzwischen sind Sie Pesonalleiterin - wie sieht Ihr jetziger Arbeitsalltag aus?

Hopp: Den typischen Arbeitstag gibt es nicht. Unsere T?tigkeit im Personalwesen ist sehr durch den Kontakt zu den Mitarbeitenden gepr?gt. Dadurch ist kein Tag wie der andere. Ich versuche natürlich trotzdem zu planen. In den letzten zwei Monaten standen beispielsweise die ersten Vorstellungsgespr?che für das neue Ausbildungsjahr und die Planungsgespr?che für das kommende Kalenderjahr an. Auch die Jahresgespr?che mit den Auszubildenden sind fester Bestandteil des letzten Quartals. Generell ist die Auszubildendenbetreuung ein wichtiger Punkt. Alle drei Monate steht ein Abteilungswechsel an, den wir koordinieren. Kurzum: Bei mir kommen die verschiedensten Themen auf den Tisch, was es aber gerade so spannend macht.

Welche Tipps m?chten Sie abschlie?end Bewerber*innen für das Bewerbungsverfahren im dualen Studium mit auf den Weg geben?

Hopp: Vorbereitung ist alles! Die Bewerber*innen sollten wissen, auf welche Art der Ausbildung sie sich bewerben und was das beinhaltet. Zudem sollten sie sich gut über das Unternehmen informieren. Das hei?t nicht, dass man jeden Punkt der Historie kennen muss, sondern das Gesch?ftsmodell in den Grundzügen verstehen sollte. Wir als Unternehmen bereiten uns ja auch auf die Bewerber*innen vor. Ob die Vorbereitung dann gut oder schlecht war, merken wir im Gespr?ch schnell anhand der Fragen, die von den Bewerber*innen gestellt werden.

 

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